Unser innovatives Projekt zur Sozialen Schuldenberatung für Familien ist erfolgreich abgeschlossen. Über 16 Monate war das Pilotprojekt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration mit 80.000 Euro aus Landesmitteln und 21.000 Euro vom SkF Diözesanverein gefördert worden. Aktuell wird es mit einer Anschlussfinanzierung vom SkF Diözesanverein weiter unterstützt. Am 11. Februar fand eine abschließende Fachveranstaltung in unserem Kompetenzzentrum Familie mit den Förderern und Projektbeteiligten statt.
Gut besuchte Veranstaltung zum Projektabschluss
Zu der informativen Abschlussveranstaltung waren Frau Christine Weber-Schmalzl vom baden-württembergischen Sozialministerium, Frau Clarita Ohlenroth vom SkF Diözesanverein und Herr Clemens Litterst, Referent für Arbeit, Europa und Schuldnerberatung vom DiCV Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg als Projektförderer unserer Einladung in das SkF-Kompetenzzentrum Familie gefolgt. Ebenfalls zu Gast war Dr. Christoph Mattes, Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz, der das Projekt wissenschaftlich begleitet hat.
Innovative Kooperationsmodelle mit passgenauer Unterstützung für verschuldete Familien
Ziel des Pilotprojektes war es, Grundlagen zu einer passgenauen Unterstützung für verschuldete bzw. von Schulden bedrohte Familien zu schaffen und Kooperationsformen mit bestehenden Angeboten in der sozialen Arbeit zu erproben. Im Unterschied zu den klassischen Schuldnerberatungen profitiert der SkF Freiburg durch vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote vom niederschwelligen Kontakt zu betroffenen Familien, was sich im Rahmen des Projektes als deutlicher Vorteil gezeigt hat.
Wissenschaftliche Methodik und Fallbeispiele aus der Praxis
Im Rahmen der Veranstaltung stellte Dr. Manuel Arnegger, Projektleiter und Referent für Innovation und Entwicklung die Methodik und wissenschaftlichen Instrumente vor, mit denen das Projekt durchgeführt und evaluiert wurde und präsentierte die Ergebnisse. Unterstützt wurde er von unserer beratenden Fachkraft in der Schuldenberatung, Johanna Habeck sowie Kolleginnen aus der Schwangerschaftsberatung und den Frühen Hilfen, die mit den Klient:innen in Kontakt standen und sehr anschaulich Fallbeispiele aus der Praxis vorstellten.
Niederschwelliger Zugang und intensive Zusammenarbeit mit den betreuenden Fachkräften in der sozialen Arbeit
Im Projektzeitraum konnten 60 erwachsene Personen, davon 30 Alleinerziehende und mittelbar 80 Kinder erreicht werden, wobei das neue Angebot bei den Familien auf eine ausgesprochen hohe Resonanz stieß. Nach telefonischer Kontaktaufnahme nahm die Mehrheit das Angebot einer Beratung an – die meisten Klient:innen wurden in einem Beratungsprozess länger begleitet. Eine auffallend hohe Zahl der Beratungen erfolgte in Kooperation mit Fachkräften aus unserem Kompetenzzentrum Familie und dem SkF-MutterVater-Kind-Haus, die Hand in Hand mit dem Projektteam zusammenarbeiteten. Im Kontakt mit einigen Klient:innen zeigten sich auch Berührungsängste mit der sozialen Schuldnerberatung der Stadt Freiburg, die keine vergleichbar intensive Betreuung bieten kann. In einem Fall konnte die betroffene Klientin in die Maßnahme einer sozialpädagogischen Familienhilfe vermittelt werden, wo sie von einer umfassenderen kontinuierlichen Begleitung profitiert. Im Rahmen des Projektes kamen auch sozialrechtliche Lücken zutage wie zum Beispiel im Falle einer Analphabetin, die trotz fehlender Behördenkompetenz keinerlei Anspruch auf eine Betreuung hat. Im Ergebnis zeigte sich die kooperative Schuldenberatung als beispielloses Erfolgsmodell, da Betroffene niederschwellig erreicht werden können und die bereits aufgebaute Vertrauensbeziehung zur begleitenden Fachkraft trotz schambesetzter Themen einen unmittelbaren Zugang erleichtert.
Anregender fachlicher Austausch bei Sekt und feinen Snacks
Die Förderer zeigten sich beeindruckt über den Projekterfolg. Frau Christine Weber-Schmalzl vom Sozialministerium freute sich, neben den Zahlen auch anschauliche Beispiele aus der Praxis zu erfahren und im direkten Gespräch mit den betreuenden Fachkräften daran partizipieren zu können. Gegenüber dem Studium von Anträgen und Ergebnisberichten sei dies eine sehr lebendige Perspektive, auf ein Projekt zu blicken. Beim anschließenden Glas Sekt und feinen Snacks aus der Küche unseres Kinder- und Familienzentrums hatten SkF-Geschäftsführerin Mara Roth sowie Andreas Ulrich, Leiter des Kompetenzzentrums Familie und Anja Wenz, Bereichsleiterin unseres MutterVater-Kind-Hauses gemeinsam mit dem Projektteam die Gelegenheit, sich neben dem fachlichen Austausch auch persönlich bei den Projektförderer:innen für die wertvolle Unterstützung zu bedanken.
Neues Projekt mit Ausblick auf eine Verstetigung des Präventions-Angebotes im Portfolio des SkF Freiburg
Aufbauend auf den Erfahrungen des erfolgreichen Pilotprojektes haben wir ein neues Projekt im Bereich der Schuldenberatung konzipiert – ein Antrag auf Förderung durch die GlücksSpirale läuft. Perspektivisch hat die Wirkungsanalyse gezeigt, dass mit dem präventiven Angebot langfristig eine Entlastung der öffentlichen Haushalte erreicht werden kann. Vor diesem Hintergrund arbeiten wir daran, das Angebot im Portfolio des SkF zu verstetigen und sind optimistisch, dass die Stadt Freiburg das Projekt mit Blick auf zukünftige Einsparungen in ihrem Haushalt berücksichtigen wird.